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85 Jahre Überfall auf Polen 1.9.1939


1 . September 1939 Einmarsch in Polen und Beginn des 2 Weltkrieges


Mein Vater war dabei - ein Bericht von Gitta Quercia-Naumann:


Ohne offizielle Kriegserklärung begannen die deutschen Soldaten auf Befehl Hitlers am 1.9.1939 den Krieg gegen Polen. 21 Jahre war mein Vater da . Nach dem Abi direkt eingezogen zum Wehrdienst und gerade fertig mit der Ausbildung zum Soldaten. „Maximal zwei Wochen, so dachten wir, würde der Krieg dauern. Natürlich wollten wir unser Land verteidigen, denn uns wurde erzählt, dass von polnischer Seite geschossen worden sei,“ so erinnerte sich mein Vater nach dem Krieg. Bis 45 war er als Kradmelder überall im Einsatz. Polen, Niederlande, Belgien, Österreich , Frankreich dann Russland und, Glück im Unglück hatte er, denn aus Stalingrad entkam nur ein Kamerad mit ihm. Schlimmer als der Beinschuß und die Malaria, die er aus dem Krieg mitbrachte, waren die psychischen Qualen, die er bis zu seinem Lebensende durchlitten hat.


Geredet wurde bei uns zuhause nicht über diese fürchterlichen Erlebnisse. „Vom Krieg will ich nichts hören,“ pflegte meine Mutter zu sagen, wenn er mal erzählen wollte. Die Gräuel, die er gesehen und vielleicht selbst getätigt hat, darüber konnte er mit niemandem sprechen. Wie viele dieser einfachen Soldaten, wohl nach dem Krieg voller Verzweiflung und psychisch fertig waren?


Nun jährt sich dieser traurige Jahrestag zum 85. Mal. Wie dankbar bin ich über Brands Kniefall! Wie froh bin ich, dass es heute unsere Freundschaft mit Mogilno, unserer Partnerstadt gibt. Wie gut, dass wir uns gegenseitig besuchen, uns wirklich kennenlernen!


Heute ist es wichtiger denn je, dass wir Seite an Seite, fest miteinander stehen, damit sich so etwas nie mehr wiederholen kann! Mit dem neuen Ministerpräsident Donald Tusk, gibt es nun ein Staatsoberhaupt, das nicht mehr gegen EU und Deutschland wettert. Einer, der mit viel Mühe die demokratischen Strukturen in unserem Nachbarland wieder stärkt. Unser Nachbar Polen hat Mühe 15 Jahre der rechten Pis Partei wieder zurück zu drehen. Richter ausgewechselt, Abtreibung unter

Strafe gestellt, Schulbücher verändert nur noch ein einziger unabhängiger Fernsehsender, sind nur wenige der vielen Änderungen, die diese rechte Partei in der langen Amtszeit durchgesetzt hat. Da kann man sich gut anschauen, wie schnell ein Staat von der Demokratie zur Diktatur werden kann. Oft habe ich Polen bereist und bin ganz begeistert von diesem wunderschönen Land, mit den großzügigen Menschen, die so gerne lachen. Die Schuld, die ich spüre, über das, was Deutsche, auch mein Vater, dort verbrochen haben, ist ein Teil meines Antriebs.

(Gitta Quercia-Naumann)

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